Die häufigsten Fragen zu Schwangerschaft und Stillzeit in Corona-Zeiten
Du bist schwanger und unsicher, ob das aktuell überall präsente Coronavirus einen Einfluss auf deine eigene Schwangerschaft hat?
Einen Teil der wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema Coronavirus und Schwangerschaft sowie Stillzeit haben wir dir hier aus sicheren Quellen zusammengefasst. Um immer auf dem neusten Stand zu sein, solltest du regelmäßig auf den offiziellen Webseiten der Bundesministerien und -institute sowie Fachgesellschaften vorbeischauen. Die Links dazu haben wir dir hier festgehalten.
Bin ich als Schwangere besonders gefährdet?
„Hinweise für ein generell höheres Infektionsrisiko von SARS-CoV-2 in der Schwangerschaft existieren derzeit nicht, sodass Schwangeren die allgemeinen Maßnahmen zur Infektionsvermeidung zuzüglich der jeweils aktuell gültigen Empfehlungen des Robert Koch- Instituts für die SARS-CoV- 2 Prävention empfohlen werden.“
„SARS-CoV-2 infizierte Schwangere scheinen im Vergleich zu SARS-CoV-2 infizierten Nicht- Schwangeren kein generell erhöhtes Infektionsrisiko aufzuwiesen.“
„Eine aktuelle multinationale Kohortenstudie von Schwangeren mit bestätigter SARS-CoV-2 Infektion (73 Zentren, 22 Länder) berichtet von einer Zunahme der Infektionsprävalenz mit steigendem Gestationsalter.“
Quelle:
BVF: FAQ für Schwangere Frauen und ihre Familien (Stand: Mai 2020)
Ich bin schwanger. Kann ich mich gegen COVID-19 impfen lassen?
Die STIKO spricht sich nach intensiver Beratung und Bewertung der vorhandenen Evidenz in einem neuen Beschlussentwurf für die COVID-19-Impfung von schwangeren Frauen ab dem 2. Trimester und von nicht oder nur unvollständig geimpften stillenden Frauen mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs aus.
Außerdem rät die STIKO allen noch nicht oder unvollständig geimpften Frauen im gebärfähigen Alter, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. So besteht bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft ein sehr guter Schutz vor COVID-19.
Quelle: RKI - Pressemitteilung der STIKO (Stand: 10.09.2021)
Fachgesellschaften sprechen sich für Booster Impfung aus
Die Deutschen Fachgesellschaften für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit sprechen sich – in Anlehnung an die Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (OEGGG) – für eine Booster-Impfung bei Schwangeren und Stillenden aus. Es gäbe keinen Grund, Schwangeren und Stillenden eine Booster-Impfung zu verwehren. Sie verweisen auf den ausführlichen Bericht zur Nutzen-Risiko-Bewertung einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff in der Schwangerschaft und Stillzeit im Epidemiologischen Bulletin Nr. 38 vom 23.09.2021. Somit schließen sich die aufgeführten Fachgesellschaften dem Wortlaut der OEGGG an. Begründet wird die Empfehlung durch die derzeit stark steigenden Infektionszahlen. Auch der nachweislich nach sechs Monaten sinkende Antikörperspiegel stellt einen Grund für diese Entscheidung dar.
Die amerikanische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (ACOG), die Society for Maternal-Fetal Medicine (SMFM) sowie das britische Royal College of Obstetricians and Gynaecologists (RCOG) empfehlen für alle schwangeren Frauen die Verabreichung einer dritten Dosis mit Comirnaty® von BioNTech/Pfizer – ab sechs Monaten nach der ersten Impfserie mit ebendiesem Impfstoff.
Da es aktuell bezüglich des Zeitpunkts der dritten Impfung in der Schwangerschaft noch keine aussagekräftigen Daten gibt, ist die Gabe der dritten Dosis je nach Abstand zur zweiten Impfung oder ab dem zweiten Schwangerschaftstrimester möglich.
Bei weiteren Fragen dazu, wende dich an deinen Frauenarzt oder deine Frauenärztin.
Quelle:
DGGG: Gemeinsame Empfehlung zur Boosterung für schwangere und stillende Frauen (Stand: 15.11.2021)

Ich möchte als Schwangere eine Ansteckung vermeiden. Was soll ich tun?
Zur Vermeidung einer SARS-CoV-2-Infektion werden Schwangeren die allgemeinen Maßnahmen zur Infektionsvermeidung sowie die jeweils aktuell gültigen Empfehlungen des Robert Koch Instituts nahegelegt (AHA+L+A).
Abstand halten (A)
- Halte unbedingt den Mindestabend von 1,5 m zu deinen Mitmenschen ein.
- Vermeide den Kontakt zu Personen, die Erkältungssymptome zeigen.
- Bleibe zu Hause, wenn du selbst Krankheitszeichen wie Husten, Schnupfen oder Fieber hast.
- Meide große Menschenmassen.
Hygiene beachten (H)
- Wasche deine Hände regelmäßig und gründlich.
- Die Dauer von 20-30 Sekunden mit Wasser und Seife sollte eingehalten werden.
- Vermeide es, Mund, Nase oder Augen mit deinen Händen zu berühren.
- Trage eine Alltagsmaske.
Alltag mit Maske (A)
- Trage einen Mund-Nasen-Schutz vor allem dann, wenn du in öffentlichen Räumen den Mindestabstand von 1,5 m nicht sicher einhalten kannst.
- Achte auf die Vorschrift deines Bundeslandes bzgl. des Tragens von medizinischen Masken (OP-Masken oder Masken der Standards FFP2 oder KN95/N95) im Personennahverkehr und beim Einkaufen.
Regelmäßiges Lüften (L)
- Besonders in der kalten Jahreszeit ist es wichtig, zu lüften. Dies gilt vor allem für Innenräume, in denen sich mehrere Menschen aufhalten.
Corona-Warn-App (A)
- Die Corona-Warn-App ist die digitale Ergänzung der Verhaltensregeln und informiert dich, wenn du Kontakt zu einer infizierten Person hattest.
Quellen:
BZgA/Infektionsschutz: Sich und andere schützen
RKI: COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2)
Die Diagnose COVID-19: Hat das Auswirkungen auf mein Baby?
Zur Zeit können keine validen Aussagen über die Auswirkung einer Infektion auf das ungeborene Kind gemacht werden, da es bisher nur wenige Follow-Up-Daten über Schwangere mit SARS-CoV-2-Infektion gibt. Grundsätzlich kann hohes Fieber während des ersten Trimenons der Schwangerschaft das Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen erhöhen.

Weitere Fragen zu COVID-19 und Schwangerschaft und Stillzeit
Ich bin schwanger und habe COVID-19. Muss ich nun häufiger zum Ultraschall?
Bei SARS-CoV-2 positiven Schwangeren werden serielle Wachstums- und Dopplerkontrollen in 2- bis 4- wöchentlichen Abständen empfohlen, da histopathologische Hinweise für eine Plazentainsuffizienz gefunden wurden.
Quelle:
Kann ich meine vorgeburtlichen Termine trotz Isolation wahrnehmen?
Vermutest du eine Corona-Erkrankung oder wurdest du positiv auf SARS-CoV-2 getestet, solltest du telefonisch Rücksprache mit deinem/r Frauenarzt/Frauenärztin halten. Eventuell können einige Termine herausgezögert werden, bis deine Isolation endet. Notwendige Untersuchungen werden aber auch unabhängig von einer SARS-CoV-2-Infektion durchgeführt.
Quellen:
Darf ich zur Geburt eine Begleitperson mitnehmen?
Die Anwesenheit einer gesunden Begleitperson unter der Geburt ist möglich und sinnvoll. Bereits in der ersten deutschen Empfehlung vom März 2020 wird die Begleitung der Kreißenden durch eine Vertrauensperson unterstützt.
Achte jedoch auf die im Krankenhaus geltenden Regeln. Häufig dürfen Partner/Partnerinnen kurz vor der Entbindung dazukommen, müssen danach jedoch das Krankenhaus verlassen und die Besuchszeiten einhalten.
Quelle:
Mir geht es während der Isolation nicht gut. Wie verhalte ich mich nun richtig?
Du solltest vor der Selbstisolation mit deinem/r ambulanten Frauenarzt/-ärztin und dem zuständigen Gesundheitsamt ein Vorgehen für den Fall festlegen, dass sich dein Zustand notfallmäßig oder außerhalb der normalen Erreichbarkeiten verschlechtert. Solange du keine dringende medizinische Versorgung benötigst, solltest du keine allgemeinen Sprechstunden oder Kliniken aufsuchen. Bei Fragen wende dich immer an deine/n behandelnde/n Frauenarzt/-ärztin.
Quelle:
Ich möchte gerne in den Urlaub. Welche Reisehinweise gelten für mich als Schwangere?
Achte unbedingt auf den Mindestabstand zu Mitreisenden. Wenn du in Deutschland Urlaub machst, halte dich an die aktuellen Ratschläge des Bundesministeriums für Gesundheit und Robert Koch Instituts. Falls du ins Ausland reisen möchtest, stelle vorher sicher, dass du über angemessene Versicherungsvereinbarungen verfügst und prüfe, ob deine Reiseversicherung die Geburt und Betreuung eines Neugeborenen abdeckt, falls du im Ausland gebären musst. Beachte auch immer die Seite des Auswärtigen Amts für Reisewarnungen in spezielle Gebiete.
Quellen:
Wehen während der Isolation: Was nun?
Setze dich mit dem Geburtshaus oder der Entbindungsstation der Klinik, die du für die Geburt ausgewählt hast, in Verbindung. Erwähne, dass du eine SARS-CoV-2-Infektion bei dir vermutest oder diese sogar bestätigt wurde. Das Geburtsteam der Klinik/des Geburtshauses wird dich dann entsprechend über weitere Schritte informieren.
Quelle:
Ist die Impfung gegen COVID-19 in der Stillzeit gefährlich?
Laut Empfehlungen der DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.), der DGPM (Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin) und der NSK (Nationale Stillkommission), ist eine Verabreichung von Nicht-Lebendimpfstoff während der Stillzeit mit keinem erhöhten Risiko für stillende Mütter und den Säugling verbunden.
Welchen Einfluss ein mRNA-Impfstoff auf den Säugling oder die Muttermilchproduktion haben könnte, ist jedoch bisher nicht bekannt. Aktuell stehen noch keine Daten zur Verfügung.
Eine grundsätzliche Routineimpfung aller Stillenden wird aktuell aufgrund der limitierten Impfstoffressourcen von den Fachgesellschaften nicht empfohlen.
Die STIKO (Ständige Impfkommission) hält es zu dem aktuellen Zeitpunkt für unwahrscheinlich, dass die Impfung der Mutter während der Stillzeit ein Risiko für den Säugling darstellt.
Der potenzielle Nutzen der Impfung überwiegt bei Stillenden mit erhöhtem COVID-19-Risiko die theoretischen Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Impfung deutlich.
Quellen:
Darf ich mein Baby trotz Coronavirus stillen?
„Das Stillen wird auch bei SARS-CoV-2 Infektion der Mutter im internationalen Konsens der Fachgesellschaften befürwortet. Das Risiko einer Übertragung von SARS-CoV-2 durch Muttermilch ist weiterhin unklar, aber unwahrscheinlich.“
Quellen:
Vorteile des Stillens auch während einer Coronainfektion
Das Stillen ist für Mutter und Kind eine ganz besondere Zeit. Denn der Körperkontakt zwischen dir und deinem Baby ist ganz wichtig für eure Bindung. Und außerdem erhält dein Baby durch die Muttermilch wichtige Antikörper, die sein Immunsystem aufbauen. Kinder, die nicht gestillt werden, scheinen ein geringeres Risiko zu haben, sich mit dem SARS-CoV-2-Virus zu infizieren, aber ein größeres Risiko für andere Krankheiten. Trotz Corona musst du also nicht aufs Stillen verzichten und solltest mit einem guten Gefühl an die Sache rangehen.
Quellen:
Empfohlene Vorsichtsmaßnahmen beim Stillen
Sollte bei dir eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus bestätigt worden sein, beachte Maßnahmen zur Atemhygiene sowie zur Hygiene von Händen, Brust und Milchpumpe:
- Trage zum Füttern an der Brust einen Mundschutz, um eine Tröpfcheninfektion zu verhindern.
- Wasche deine Hände gründlich vor und nach dem Kontakt mit deinem Baby sowie vor dem Gebrauch der Milchpumpe und/oder Flasche.
- Reinige und desinfiziere regelmäßig Oberflächen, die du anfasst.
- Reinige die Milchpumpe und/oder Flasche nach jeder Benutzung gemäß der Gebrauchsanleitung.
- Solltest du nicht stillen können, kannst du deine Muttermilch auch abpumpen. Die Muttermilch wird dann über eine andere Person an dein Baby verfüttert. Auch hier müssen die Hygienevorschriften eingehalten werden.
Quellen:
Weitere hilfreiche Informationen zum Thema „Corona-Virus“
- Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Coronavirus – Robert Koch-Institut
- Corona-Virus und Schwangerschaft – Frauenärzte im Netz
- Informationen und Tipps – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
- Tagesaktuelle Informationen zum Coronavirus – Bundesministerium für Gesundheit
- Coronavirus: Was Schwangere beachten sollten – apotheke-adhoc
- World Health Organization (WHO): Q&A - Pregnancy, childbirth and COVID-19 (Stand: 02.09.2020)
Bitte schont euch, schützt euer Immunsystem und bleibt gesund!
